Türöffner ins Berufsleben
Aletta Haniel Programm
Das Aletta Haniel Programm führt zum guten Schulabschluss, ins Praktikum und in die Ausbildung.
„Cool, ich hab den Ausbildungsplatz!“ Dilara Cengiz freut sich. Nach einem Betriebspraktikum kann sie ihre Lehre zur Bürokauffrau bei der DPD GeoPost in Duisburg starten.
2009 war das. Mittlerweile ist aus der Ausbildung ist ein fester Job geworden: Dilara hat‘s geschafft. Damals war sie eine der ersten Absolventinnen des Aletta Haniel Programms. Seitdem folgten ihr viele weitere junge Menschen nach und fanden über das Programm zu ihrem ersten Praktikum und Ausbildungsplatz.
Die Chance für deine Zukunft
Innerhalb unserer Stiftungssäule „Bildung als Chance“ ist das Aletta Haniel Programm (AHP) ein zentraler Baustein unseres Engagements in unserer Heimatstadt Duisburg. Es findet an der gleichnamigen Aletta-Haniel-Gesamtschule in Ruhrort statt. Unter dem Slogan „Die Chance für deine Zukunft“ durchlaufen Jugendliche ab der 8. Klasse einen breit gefächerten, mehrjährigen Berufsorientierungsprozess. Das erklärte Ziel: den Teilnehmenden bessere Bildungs- und Zukunftschancen zu eröffnen, ihren Notenschnitt zu verbessern und ihnen einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft in einer Stadt, in der der Migrationsanteil der unter 18-jährigen bei fast zwei Drittel liegt. In einigen Stadtteilen sogar bei rund 80%.
Kooperationspartner sind die Haniel Stiftung als Fördergeber, die Schule und das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Duisburg. 2021 ist auch die Welker-Stiftung als Förderpartner dazugekommen. Sie erweitert das AHP um einen weiteren zentralen Programmbaustein: Werte (siehe Infobox unten).
Ebenso haben sich zahlreiche ausbildende Unternehmen in der Region dem Programm angeschlossen – so wie die DPD GeoPost, in der Dilara heute arbeitet.
In drei Jahren weiterkommen
Jährlich nimmt das AHP 25 bis 30 Schülerinnen und Schüler auf, bei denen der Abschluss bis zur 10. Klasse gefährdet scheint. Über drei Jahre werden die Schülerinnen und Schüler dann in die Obhut des Programms genommen. Es arbeitet über verschiedene, ineinandergreifende Module. Ob Förderunterricht, individuelle Lernbegleitung, Elternarbeit, Bewerbungstrainings oder Berufsorientierungscamps: Im Fokus steht immer, die Kinder konstruktiv bei der zukünftigen Berufswahl und im Selbstvertrauen zu stärken. Und dies so individuell wie es nur geht. Eigens wurden dafür zwei pädagogische Fachkräfte eingestellt. Sie kümmern sich persönlich um ihre „Alettas“ – coachen sie beim Lernen, helfen ihnen, zu ihren Talenten finden, trainieren sie im Auftritt und bei ihrer Bewerbung und kümmern sich um Anbahnung eines Praktikum- oder Ausbildungsplatzes.
Abschlussquote: 100%
Dass das Programm erfolgreich arbeitet, belegen die Zahlen. Nach zehn Jahren wurde ein Zwischenfazit gezogen: Alle Teilnehmenden haben demnach die Schule mit einem Abschluss verlassen, 35% der Jugendlichen verbesserten ihre Abschlüsse gegenüber der Prognose in der 8. Klasse. 30% erreichten sogar eine doppelte Verbesserung – z.B. vom Hauptschulabschluss über die Fachoberschulreife zur Fachoberschulreife mit Qualifikation zum Besuch der Oberschule. 50% der AHP-Teilnehmenden konnten nach der 10. Klasse direkt mit der Ausbildung beginnen, während andere ihre Schulkarriere in der Oberschule oder im Berufskolleg fortsetzten.
Modellcharakter für andere Einrichtungen
Über den Fokus der Förderung hinaus veranstaltet das Haniel Programm zudem regelmäßig Fachtagungen. Hier kommen Verantwortungsträger aus Landespolitik, Stadt, den Unternehmen und weiteren Bildungseinrichtungen zusammen, um über die Zukunft der Ausbildung in Duisburg zu sprechen – während die angehenden Aletta-Azubis vor Ort die Chance haben, in Kontakt mit den Ausbildungsbetrieben zu treten.
In den Zukunftsgesprächen wird das Aletta Haniel Programm als Modell für andere Institutionen gehandelt. Wie können ausgewählte AHP-Programmbausteine wie „Potentialanalyse“, „Förderunterricht“ oder „Sozialkompetenztraining“ zum Regelangebot auch jenseits der Aletta-Haniel-Gesamtschule werden? Ein Übertragbarkeitsmodell, der sogenannte „AHP-Baukasten“, wurde schon entwickelt.
Und was sind die Pläne von Dilara? Sie überlegt sich, einen Schein zur Ausbilderin bei der DPD GeoPost zu machen. „In meiner Ausbildung habe ich gemerkt, wieviel Spaß es macht, zu lernen“. Schön, wenn die Idee des Aletta Haniel Programms im späteren Beruf weiterlebt.
Werte früh verankern: die Welker-Stiftung.
Seit 2021 ist auch die Welker-Stiftung Förderpartner des Aletta Haniel Programms. Sie ergänzt das AHP um den sogenannten Welker-Werterucksack: Schülerinnen und Schülern werden zentrale Werte wie Akzeptanz von Andersartigkeit, Haltung gegen Diskriminierung oder lebenslanges Lernen vermittelt – im Rahmen eines gemeinsamen sozialen und interkulturellen Lernens. Der Welker-Werterucksack setzt bereits in den Klassen 5-7 an – und damit früh in der Persönlichkeitsbildung der Kinder und Jugendlichen. Indem er soziale Kompetenzen fördert, schafft er eine wichtige Wertebasis für die spätere Berufsorientierung ab der Klasse 8.
Die Welker-Stiftung wird ihr Engagement ab 2024 weiter ausbauen.
Vorbildliche Namensgeberin
Das Programm ist nach Aletta Haniel (1742-1815) benannt, deren Vater das Stifterunternehmen gründete. Sie war eine Person mit Vorbildcharakter: Nach dem frühen Tod ihres Ehemanns übernahm Aletta Haniel die Verantwortung für das Familienunternehmen. Sie nutzte ideenreich die Chancen, die sich ihr als Geschäftsfrau boten. Zum Beispiel weitete sie den Kolonialwarenhandel auf Eisenwaren und Kohle aus. Parallel sorgte sie für eine umfassende Ausbildung ihrer Söhne und schuf so die Grundlage für deren späteren Erfolg. Aletta Haniel trug mit ihren Entscheidungen maßgeblich dazu bei, dass Franz und Gerhard zu den Industrie-Pionieren des Ruhrgebiets wurden.
PROJEKTPARTNER
Aletta-Haniel-Gesamtschule
Das nordrhein-westfälische Schulministerium hat der Aletta-Haniel-Gesamtschule das Gütesiegel für individuelle Förderung verliehen.
Kommunales Integrationszentrum Duisburg
Das Kommunale Integrationszentrum Duisburg versteht Integrationspolitik als Querschnittsaufgabe und unterstützt interkulturelle Bildungsarbeit – indem es zum Beispiel die Koordination des Projekts übernimmt.